Es erinnerte mich an ein Video, welches vor etwa einem halben Jahr auf allen Social Media Platformen präsent war. Das Video der KONY2012-Kampagne verbreitete sich rasend schnell und war plötzlich überall bekannt. Der Film dauert etwa 30 Minuten und hat zum Ziel den ugandischen Rebellenführer Joseph Kony bekannt zu machen, was zu seiner Fesnahme führen soll. Er wird ganz klar als Bösewicht der Geschichte dargestellt. Die traurige Geschichte des ugandischen Jungen Jacob und der Vergleich mit dem Sohn des Hauptdarstellers wurde perfekt inszeniert. Das Video wurde so aufwendig und professionel gestaltet, dass es den Social Media-Charakter genau trifft und Jugendliche auf der ganzen Welt ansprach. So wurden auch Prominente und Menschenmengen zur Unterstützung herbeigeholt. Der Regisseur Jason Russell und seine Organisation Invisible Children Inc haben eine riesige Kampagne gestartet, welche die Zuschauer deutlich auf der emotionalen Ebene ansprechen soll.
Allerdings kam schon nach kurzem Kritik von verschiedenen Seiten auf. Zum einen da 2011 zum Beispiel nur ein Drittel der eingegangenen Spenden tatsächlich für Hilfsprojekte in Uganda verwendet worden seien, aber auch da die Situation im Land verfälscht und dramatisiert dargestellt worden sei. Zudem wird die nicht vorwurfsfreie Armee Ugandas unterstützt und plötzlich tauchten Fotos auf, auf denen die Initianten mit Waffen posieren.
Da alles lässt darauf schliessen, dass es sich bei KONY2012 eher um eine makellos umgesetzte Werbekampagne handelt, welche die Taschen der Filmemacher füllen soll, als dass tatsächlich ein wohltätiger Zweck im Mittelpunkt steht.
Es gibt aber auch andere Beispiele. Ein Unternehmer, der mich an Thömu erninnert ist Blake Mycoskie. Der Amerikaner gründete 2006 das Schuh-Unternehmen TOMS und damit die Idee „One for One“. Für jedes Paar der ursprünglich argentinischen Schuhe die verkauft werden, soll ein Kind in Not ein zweites Paar TOMS erhalten. Über 2 Millionen Paare Schuhe wurde bisher verkauft und Mycoskie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. TOMS veranstaltet nun regelmässig einen „One Day Without Shoes“-Tag, der das Unternehmensziel unterstützen soll. Auch hier werden vor allem die Emotionen des Zuschauers angesprochen, allerdings für einen viel transparenteren Zweck.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen